Als Ergänzung zur Schubtherapie und Langzeittherapie gibt es bei Multipler Sklerose auch verschiedene Therapieoptionen, die der Linderung von Symptomen und Beschwerden dienen. Viele Symptome, die durch Multiple Sklerose ausgelöst werden, lassen sich ganz oder teilweise mit Medikamenten behandeln. Zu diesen gehören z. B.:
Die folgenden Therapien sind als Ergänzung zur symptomatischen Therapie mit Arzneimitteln oft sinnvoll:
Physiotherapie kann bei Multipler Sklerose einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung oder Besserung der körperlichen Leistungsfähigkeit beitragen. Durch die Physiotherapie (Krankengymnastik) sollen verschiedene Einschränkungen der Körperfunktion gebessert werden, so z. B.:
Darüber hinaus können bei der Physiotherapie Hilfen für den Alltag vermittelt werden, wodurch Betroffene lernen, ihre vorhandenen Ressourcen besser einzusetzen. Darüber hinaus sollte ein Teil der vermittelten Bewegungsübungen auch zu Hause regelmäßig durchgeführt werden.
Ergotherapie umfasst ein körperliches Training, bei dem Verrichtungen des Alltags wieder erlernt oder gebessert werden sollen, um den Betroffenen weiterhin ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. Der Ansatz sollte stets individuell am einzelnen Patienten ausgerichtet sein, sich an seinen Beschwerden orientieren und konkrete Ziele beinhalten. Zu den Verrichtungen kann das Waschen oder Anziehen gehören, aber auch Toilettenbesuche, Nahrungsaufnahme, Schreiben oder berufliche Tätigkeiten. Die Körperhaltung und die Bewegungen, die durch die Multiple Sklerose verändert sind, sollen durch das Training bei der Ergotherapie normalisiert werden.
Wenn die Erkrankung zu einer abgehackten oder verwaschenen Sprache führt, kann der Besuch eines Logopäden, also Sprachtherapeuten, möglicherweise helfen. Eine sprachliche Einschränkung kann nicht nur in eine soziale Isolation, sondern auch zu einem Mangel an Informationen führen. Der Logopäde kann zunächst mit dem Betroffenen eine bessere Kontrolle der Bewegungen beim Sprechen, ein entschleunigtes Redetempo und eine bewusste Kontrolle des Tones anstreben. Es gibt aber auch mechanische Hilfen, z. B. ein Metronom, um das Redetempo zu steuern. Ein Sprachverzögerer gibt die eigenen Worte langsamer wieder. Wenn die Fähigkeit zu Sprechen vollständig verloren geht, wird der Patienten in der Logopädie geschult, z. B. mit Computern, die eine Sprachausgabe haben oder Tafeln, die Buchstaben anzeigen.
Der Bedarf einer Psychotherapie bei Multipler Sklerose ergibt sich aus verschiedenen Aspekten, so z. B.:
Eine Psychotherapie soll daher bei der Verarbeitung dieser Probleme helfen und Veränderungen im Verhalten und in der Einstellung anstreben. Das psychische Gleichgewicht der Betroffenen soll durch eine Psychotherapie wiederhergestellt werden.
Fedor Singer